= Excise Evasion = Steuerhinterziehung


ZeichnungDas englische Wort "excise",deutsch, Akzise, leitet sich ab von dem mittelholländischenexcijs oder exziis und bedeutet eine Steuer auf im Inlandhergestellte Waren, besonders Alkohol. Den Holländern wird auchnachgesagt, daß sie als erste die listige Idee hatten, Geld zuschlagen aus dem puritanischen Ziel, die Trunksucht einzudämmen.Der Schatzmeister von Charles I griff die Idee auf, aber derKönig wurde hingerichtet, bevor irgend etwas geschehen war. Sowar es sein Gegenspieler, das puritanische Parlament von 1643,das die erste Verbrauchssteuer in Form von 8 Pence pro Galloneauf den britischen Inseln einführte. Das schottische Parlamentübernahm die Idee im folgenden Jahr.

Pikanterweise war "der ungerechte und hinterhältigeVersuch, große Summen von den Untertanen mit Hilfe von Abgabenzu erpressen" einer der Vorwürfe im Memorandum desUnterhauses an den König von 1641 gewesen. Im folgenden Jahr,als das Gerücht aufkam, daß das Parlament selbst die Steuererheben wollte, kam es zu einem Sturm der Entrüstung, woraufhindas Unterhaus erklärte, daß "diese Gerüchte falsch undskandalös waren; und daß ihre Urheber gefaßt und angemessenbestraft werden sollten". Weniger als ein Jahr später tatendie Politiker genau das, was sie bestritten hatten. Plus çachange ...

Ursprünglich war die Steuer lediglich für ein Jahreingeführt worden. Sie besteht heute noch. Nach der"glorreichen Revolution" von 1688 wurde die Steuerempfindlich erhöht. Um dieselbe Zeit wurde eine Brennerei inFerintosh (Black Isle), die Duncan Forbes of Culloden, einemführenden Whig und Anhänger von William und Mary gehörte, vonJakobitern niedergebrannt. Zum Ausgleich wurde ihm erlaubt, gegeneine geringe Summe auf ewig steuerfrei aus dem auf seinem eigenenLand angebauten Getreide Alkohol zu brennen. In den späten1760er Jahren produzierte Ferintosh fast zwei Drittel desgesamten legal in Schottland gebrannten Whiskys - etwa 90 000Gallonen - und die Familie Forbes machte einen Jahresgewinn, derin heutigen Zahlen etwa 2 Millionen englischen Pfund entspricht!

Nach dem Zusammenschluß des englischen und schottischenParlaments im Jahr 1707 wurden die schottischen Abgaben aufsteuerpflichtige Alkoholika denen in England angeglichen und einschottisches Steueramt mit englischen Beamten in Edinburgheingerichtet. Die Abgabe wurde nun als englische Steuerempfunden; sie zu umgehen war so etwas wie vaterländischePflicht.

Bis 1781 war es völlig legal, Alkohol für den Hausgebrauchzu brennen, solange er nicht verkauft wurde. Als die Abgabenimmer höher wurden, kam in den Lowlands mehr und mehr schwarzgebrannter Whisky auf den Markt, vor allem aus den Highlands.Diese Konkurrenz veranlaßte viele gesetzestreue Brennereiendazu, ihre Steuererklärungen zu manipulieren. Als Gegenmaßnahmeerließ der Staat eine ganze Reihe von immer verwirrenderen unddrakonischen Maßnahmen. Dadurch wurden aber lediglich derSchmuggel angeregt und Produzenten davon abgehalten, eine Lizenzzu erwerben. 1777 schätzte man die Zahl der illegalenBrennblasen in Edinburgh auf etwa 400, während es nur 8lizensierte Betriebe gab.

Gegen Ende der 1790er Jahre war die Situation vollendsverfahren. Wenig durchdachte Gesetze hatten die Qualität deslegal gebrannten Whisky verkommen lassen und die Nachfrage nachSchwarzgebranntem verstärkt. Um Geld für die NapoleonischenKriege aufzutreiben, erhob der Staat auf alle erdenklichen WarenAbgaben: Ziegelsteine, Kerzen, Kattun, Papier, Salz, Seife,Felle, etc. Und "als die Zahl der Abgaben nicht mehr zuerhöhen war, wurden die Abgaben selbst heraufgesetzt".

Währenddessen wurden die Schmuggler kühner und kühner. Ineinem amtlichen Bericht von 1790 heißt es: "Sie sind inGruppen mit 50, 80 oder 100 oder 150 bemerkenswert starken,schnellen Pferden unterwegs und wagen sich in diesemfurchtgebietenden Aufzug am hellichten Tage auf die öffentlichenLandstraßen und auf die Straßen der Städte und Dörfer, dieauf ihrem Wege liegen."

Der Staat stand der Situation völlig konzeptlos gegenüber.Die Zölle wurden 1793 verdreifacht, 1795 und dann 1800 je nocheinmal verdoppelt. Weitere Erhöhungen erfolgten 1804, 1811 und1814.

Unter den Landbesitzern in den Highlands mehrte sich die Sorgeüber den Anstieg der Gewaltkriminalität. Hauptsächlich standdieser im Zusammenhang mit Nahrungsmittelknappheit und derVertreibung der Bewohner aus ihren Häusern und von ihremPachtland, um Schafweiden daraus zu machen. Verantwortlichgemacht wurden aber stets die "gesetzlosen Schmuggler".Der 4. Duke of Gordon, einer der mächtigsten Landbesitzer imNordosten Schottlands, hielt 1820 vor dem Oberhaus eine Rede zudiesem Thema, in welcher er eine Senkung der Zölle und einegemäßigtere Haltung gegenüber den legalen Brennereienforderte. Im Gegenzug versprach er die Mithilfe der Landbesitzerim Kampf gegen den Schmuggel. Eine Untersuchungskommission wurdeeingesetzt. Aufgrund ihres Untersuchungsberichts wurde dieRechtslage durch den Excise Act von 1823 völlig umgestaltet, mitdem Ziel, Brennereien dazu zu veranlassen, den "Weg desGesetzes" zu beschreiten. Damit wurden die Grundlagen fürdie moderne Whiskyproduktion geschaffen.


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