Laphroaig - Brennerei / Distillery

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Laphroaig - Ansicht von der Straße / View from the Road

Die Laphroaig Brennerei liegt an der Südküste der Inneren Hebriden Insel Islay. Folgt man der Uferstraße von Port Ellen nach Osten, so erreicht man nach wenigen Kilometern die Berennerei Laphroaig. Man biegt in die Stichstraße nach Süden (zur Küste) ein und nach hundert Metern öffnet sich der Blick auf die weiß gestrichenen Gebäude.

Die ersten Gebäude der zwischen 1810 und 1816 gegründeten Brennerei liegen direkt am Ufer einer flachen Bucht, die sich nach Süden öffnet. Das Wort Laphroaig ist gälisch und bedeutet: "Die schöne Höhle an der breiten Bucht".

Laphroaig - Kiln und Mälzerei / Kiln and Maltings

Eine Besichtigung der Brennerei ist unbedingt empfehlenswert, da der Distillery Manager Iain Henderson außergewöhnlich freundlich und kompetent ist. Während Sie auf Ihre Führung warten, sollten Sie auf die schmale Hafenmole herausspazieren und den Anblick der Brennerei von der Seeseite aus genießen. Rechts neben den beiden Kilns ist die dreistöckige Mälzerei angeordnet. Die vielen Fenster dienen zur Belüftung der Böden. Der Betrieb einer eigenen Mälzerei ist ebenfalls dafür verantwortlich, daß Laphroaig mit 29 Mitarbeitern (Stand Sep. 1995) eine relativ große Belegschaft hat.

Am Eingang zu den Mälzböden beginnt die Tour durch die Brennerei.

Mälzerei / Maltings

Laphroaig - Malzboden / Malting Floor

Laphroaig gehört zu den wenigen Brennereien in Schottland, die einen Teil der verwendeten Gerste traditionell auf Mälzböden keimen lassen. Dieser Vorgang ist sehr arbeitsintensiv, da die Gerste regelmäßig mit Schaufeln gewendet werden muß. Moderne Mälzereien haben diesen Prozeß vollautomatisiert. So wurde direkt neben der alten Port Ellen Brennerei auf Islay eine Großmälzerei errichtet, die die meisten der sechs auf Islay noch produzierenden Brennereien beliefert. Doch nur die traditionelle Bearbeitung der Gerste ermöglicht es, jede unterschiedliche Gerstenlieferung individuell zu behandeln und so das bestmögliche Malz zu erzeugen. Etwa 30% des benötigten Malzes wird auf diese traditionelle Weise bei Laphroaig hergestellt (Stand 1995).

Von der Anlieferung der Gerste bis zum Abfüllen des Rohwhiskies in die Fässer vergehen bei Laphroaig 42,5 Tage. Laphroaig stellte im Jahr 1995 ca. 10 Mio Liter Whisky her.

Laphroaig - Kilnfeuerung / Kiln Firing

Die zum Keimen gebrachte Gerste wird über Feuer getrocknet. Dies dauert etwa 30 Stunden. Laphroaig verwendet für die ersten 18 Stunden ausschließlich ein Torffeuer, so daß das fertige Malz extrem rauchig wird. Die folgenden 12 Stunden wird dann über einem normalen Feuer nachgetrocknet. Hier unterscheiden sich die drei Brennereien an der Südküste Islays (Laphroaig, Lagavulin, Ardbeg) von allen anderen Brennereien Schottlands, die während der Trocknungszeit nur für einen Zeitraum von 4 bis 8 Stunden Torf verwenden (eine Ausnahme macht hier der Longrow Whisky aus der Springbank Brennerei, dessen Malz für 48 Stunden über Torffeuer getrocknet wird).

Die Chargengröße bei der Trocknung beträgt acht Tonnen. Bei zwei Kilns kann die Laphroaig Brennerei 8 Tonnen Malz je Tag herstellen. Bei der Trocknung muß eine Höchsttemperatur von 55 Grad Celsius auf dem Trockenboden unbedingt eingehalten werden, da ansonsten drei wichtige Enzyme zerstört werden. Zu diesem Zweck wird die Temperatur auf dem Trockenboden mit einem Temperaturfühler gemessen und die Luftzufuhr des Feuers geregelt.

Das getrocknete Malz wird sechs Tage in Silos gelagert, bevor es weiterverarbeitet wird.

Laphroaig - Torflager / Peat Storage

Zwar geben manche Brennereien ebenfalls an, daß bei Ihnen sehr lange über Torffeuer getrocknet wird. Jedoch können Sie bei keiner anderen Brennerei einen so großen Torfvorrat wie bei Laphroaig sehen. Ca. 300 Tonnen Torf lagert ständig im Lagerhaus.

25% der Insel Islay ist mit Torf bedeckt. Der verwendete Torf ist über 1.000 Jahre alt, wird frisch gestochen und nur etwa sechs bis acht Wochen vor dem Verbrauch getrocknet. Die verbeibende Restfeuchte im Torf ist sehr wichtig, da nur sie die Geschmacksprodukte in die Gerste hineintransportiert.

Gärhaus / Mash House

Laphroaig - Maischebottich / Mash Tun

Laphroaig Distillery verwendet im Gegensatz zu den meisten anderen schottischen Brennereien Edelstahltanks für die Maischezubereitung und deren Vergärung. Laphroaig, als relativ kleine Brennerei, besitzt nur einen Maischebottich (Mash Tun). Der Maischebottich ist wie heutzutage üblich oben geschlossen, um einen unnötigen Wärmeverlust an die Umgebung zu vermeiden.

Laphroaig - Schalttafel / Control Board

Der gesamte Prozeß der Maischeerzeugung wird von Computern gesteuert und überwacht. Die Prozeßtafel zeigt in der rechten Bildhälfte die sieben Silos, in denen das getrocknete Malz bis zu Verwendung zwischengelagert wird (sechs Tage). Etwa in der Mitte des Prozeßbildes ist der Maischbottich aus dem oberen Bild angeordnet. Auf der linken Seite des Schaubildes sind die Boiler und Wassertanks für die Erzeugung und Zwischenspeicherung des mit Zucker versetzten Heißwassers (wort) angeordnet. Von zentraler Stelle aus kann der Bedienmann hier Heizungen ein- und ausschalten sowie Pumpen und Ventile fernsteuern.

Am rechten Bildrand sind Fernthermometer angeordnet, die die Temperaturen im gesamten Prozeß überwachen.

Laphroaig - Gärbottiche / Wash Backs

Die Wash Backs, in denen die Gärung stattfindet, sind bei Laphroaig aus Edelstahl. Viele Brennereien schwören nach wie vor auf ihre Wash Backs aus dem Holz der Oregon Pine. Jedoch muß fairerweise gesagt werden, daß diese hölzernen Wash Backs nach jedem Gärvorgang mit starken Desinfektionsmittels gereinigt werden müssen, da ansonsten durch Pilzbefall das Holz der Bottiche nicht sehr lange halten würde. Ob das Holz während des 44 stündigen Gärvorgangs zum Geschmack des Whiskys beiträgt, ist in der Fachwelt umstritten. Tatsache ist, daß die Reinigung der Stahltanks ohne Chemie vonstattengeht, was schädliche Einflüsse (Desinfektionsmittel) von Endprodukt fernhält.

Laphroaig - Gärbottich / Wash Back

Der einzelne Wash Back hat wie bei einem Holzbottich einen elektrisch betriebenen Propeller auf der Oberseite, der den sich bildenden Schaum bei fortgeschrittener Gärung zerschlägt. Die Wash Backs sind bis auf ein verschließbares Mannloch vollkommen geschlossen, so daß ein Übertreten des Schaumes vermieden wird.