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Labrot & Graham
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Die Labrot & Graham Brennerei gehört zum amerikanischen Brown-Forman Konzern, der die Brennerei in 1940 erwarb. Für Führungen sind Reservierungen erforderlich. |
The Labrot & Graham Distillery belongs to the American Brown-Forman Corporation, which bought the distillery in 1940. You need an appointment for a tour. |
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Der Whisk(e)y-Markt hat sich in den letzten 15 Jahren weltweit und auch in Deutschland rasant verändert. Der Konsument verlangt in immer stärkerem Maße nach einer Individualität der Produkte. Größter Nutznießer dieser Entwicklung waren lange Zeit die Single Malt Whisky - Destillerien aus Schottland.
Einige Bourbon Whiskey Hersteller haben sich auf diese Entwicklung eingestellt, um Ihren Bourbon vom Massenmarkt abzugrenzen. Der Erfolg in den USA zeigt, daß dem Wunsch des Konsumenten nach Individualität damit Rechnung getragen werden konnte. Das Ergebnis ist das neu entstandene Segment der Super Premium Bourbons.
Bevor die Frage beantwortet wird, was denn eigentlich das Besondere an Woodford Reserve Distiller's Select ist, sei zunächst erwähnt, was eigentlich einen Standard Bourbon auszeichnet.
In Schumann's Whisk(e)y-Lexikon heißt es dazu: "BOURBON - Amerikanischer Whiskey, der nach den 1964 gesetzlich festgelegten Regeln hergestellt ist. Der Whiskey muß aus einer Maische mit mindestens 51% Mais gebrannt werden, darf nicht mehr als 80% Alkohol haben und darf eine Mindestlagerzeit von zwei Jahren nicht unterschreiten."
Die "Mashbill" (Getreidemischung) ist für die Herstellung des Bourbons von großer Bedeutung. Woodford Reserve besteht aus über 70% Mais, der ihm seine Milde und Süße verleiht. Der Rest der Maische besteht zu etwa gleichen Teilen aus gemälzter Gerste, welche den typischen amerikanischen Charakter fördert, und aus Roggen, der dem Whiskey Würze verleiht.
Da seit der Gründung der Destillerie Labrot & Graham schon immer großer Wert auf Innovation gelegt wurde, etablierte der damalige Brennmeister, Dr. Crow aus Schottland, zu Beginn des 19. Jahrhunderts das Maische-Destillierverfahren weiter. Nun - was damals eine Weiterentwicklung und Verfeinerung des Bourbons von Labot & Graham war, ist heute zum Standardverfahren aller Bourbon Whiskey Destillerien geworden: Deswegen spricht man heute vom sogenannten Sour-Mash-Verfahren.
Wie alle Straight Whiskeys - der Begriff "Straight" drückt übrigens lediglich aus, daß der Bourbon Whiskey nach den gesetzlichen Vorgaben hergestellt ist - wird auch Bourbon zweifach destilliert: zuerst in einem dem "Column Still" verwandten Säulenapparat, der in Kentucky (im Gegensatz zu Schottland) nur aus einer einzigen Kupferbrennröhre besteht. Das erste Destillat (low wines) hat einen Alkoholgehalt von 55 - 60% Alkohol und wird entweder in flüssiger Form in einem "doubler" oder als Dampf in einem "thumper" noch einmal gebrannt. Beide Brennblasen ähneln in der Form einer Pot Still. Das Ergebnis der zweiten Destillation wird "New Bourbon Whiskey" genannt und hat 62 bis 65% Alkohol.
Gelagert wird der "New Bourbon Whiskey" in von innen ausgekohlten Eichenfässern. Dadurch erhält er sein typisches Vanille- und Karamelaroma. Da neue Fässer intensiver das Aroma des Brandes beeinflussen, muß Bourbon in der Regel auch nicht so lange reifen wie z. B. Scotch; die gebrauchten Fässer werden entweder nach Schottland und Irland exportiert oder für andere Spirituosen genutzt. Beträgt die Lagerzeit weniger als 4 Jahre, muß sie auf dem Etikett angegeben werden (Bourbons ohne Altersangabe sind also mindestens 4 Jahre alt). Der sich heute auf dem Markt befindliche Woodford Reserve ist vor ungefähr sechs Jahren destilliert worden und liegt seitdem in den Eichenholzfässern von Labrot & Graham.
Nach der Prohibition hatten Canadian und Scotch Whiskys den Markt fest im Griff, und auch nach dem Zweiten Weltkrieg, als Bourbon als Teil des "American Way of Life" die Welt eroberte, wurde in seinem Heimatland noch immer mehr Canadian Whisky getrunken. Rein mengenmäßig hat sich daran bis heute nichts geändert, allerdings verzeichnet Bourbon in letzter Zeit einen deutlichen Image-Gewinn, insbesondere seit dem Aufkommen der sogenannten Small Batch Bourbon - einer Sonderabfüllung von nur den besten Bourbonfässern. Einer der edelsten Vertreter dieser Gattung ist Woodford Reserve.
Besonderer Wert wird auf die Tatsache gelegt, daß der Whiskey nicht mit einem festgelegten Alter in die Flasche kommt, sondern erst dann, wenn Lincoln Henderson als Brennmeister von Labrot & Graham mit dem Reifegrad des jeweiligen Fasses zufrieden ist, denn jedes Faß unterliegt einer individuellen Reifeentwicklung. Ist das Faß auf dem Höhepunkt seiner Reifung angelangt, so verschneidet Lincoln Henderson die besten Fässer zu einem besonderen "Batch". Die Nummer des "Batch" ist auf dem Etikett von Woodford Reserve angegeben.
Des weiteren zeigt eine Nummer auf jedem Etikett die limitierte Auflage von Woodford Reserve an, denn die Größe der Destillerie und die Tatsache, daß auf Handarbeit sowie die Auswahl der nur besten Fässer viel Wert gelegt wird, begrenzt das Volumen an Bourbon, der von Labrot & Graham erzeugt wird.
Die Angabe "Reserve" drückt daher auch die besondere Zusammenstellung der Fässer durch den Brennmeister, Lincoln Henderson, aus.
Hat der Bourbon seinen Höhepunkt der Reifung erreicht, so wird er mit dem weichen Wasser vermählt, das durch den berühmten "limestone" (Kalksteinboden) fließt und in der natürlichen Umgebung von Labrot & Graham in Kentucky reichlich vorhanden ist. Damit wird Woodford Reserve Distiller's Select für jeden Whiskey- und Whiskyconnoisseur zu einem unvergleichbaren Genuß.
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