Im Februar 1996 veranstaltete dieSociety ihre erste "Whiskyschule". Charles MacLeanberichtet:
Am Sonntagmorgen trafen die Schüler einer nach dem anderen imMembers Room ein. Ein Chemiker aus Deutschland, ein Whiskykenneraus Holland, ein Student aus Edinburgh, zwei Mitglieder ausCheshire, der Inhaber eines Whisky Shops in Inveraray, derHerausgeber von Schottlands führender Wirtschaftszeitung .. Wirwaren insgesamt neun, tranken unseren Kaffe, murmeltenBegrüßungsfloskeln, und ich zumindest kämpfte mit den Folgendes verflossenen Abends.
Unsere Gastgeber und Förderer - Jim Swan und Trevor Cowan -waren entspannt und zuversichtlich. Es war der zweite Kurstag.Die gestrige Sitzung war ein großer Erfolg gewesen. Alleswartete gespannt der Dinge, die da kommen sollten. Es begann miteinem einfachen Dufterkennungstest: acht Becher voll Watte, diemit den verschiedensten Substanzen wie Essig, Melassebonbons,Lavendel und Ingweröl gesättigt war. Es ging darum, etwaigeGeruchsblindheiten" festzustellen und die Düfte zubenennen. Alle Anwesenden kamen auf eine Trefferquote von über75% (um Blender zu werden, braucht es 70%).
Dann ging es in den Tasting Room. Trevor Cowan, ehemals MasterBlender der Firma Invergordon, brachte uns mit ein paarStatistiken über den weltweiten Scotchboom in Stimmung. Dannführte uns Dr. Jim Swan, der führende Whiskychemiker, dem wirvor einiger Zeit einen Artikel gewidmet haben, in die Physiologieder Sinneswahrnehmung ein: wie wir riechen und schmecken, was wirriechen und schmecken können, die chemischen Verbindungen, aufdenen Aromen und Geschmäcker basieren, und wie empfindlich dieseauf Verdünnung reagieren (eins zu null für unverdünnteWhiskys!).
Nach dem Kaffee befaßten wir uns mit der Produktion und deneinfachen Zutaten, aus denen man Malzwhiskys macht - Wasser,Gerste, Torf und Hefe. Wir erfuhren über die Rolle des Wassersund wie sie hochstilisiert wird, über die Geheimnisse desMahlens und Maischens; das Wunder der Gärung (ich hatte keineAhnung, daß sie aus zwei Schritten besteht, der zweite,biologische, ist entscheidend für den Geschmack eines gutenMalt) und was eigentlich bei der Destillation passiert. Macallanhatte der Society Proben eines neuen Destillats geschenkt, die inAbständen von 20 Minuten abgefüllt worden waren. Es warerstaunlich, wie deutlich man riechen konnte, wann dieverschiedenen Geschmacksgruppen - Ester, Aldehyde und Nachlauf -dazukamenn nachließen oder verschwunden waren. Die Qualität desneuen Macallan ist so hoch und die Ausbeute ein so kleiner Teildes Gesamtdestillats, daß der Brenner seine letzten Proben einegute Stunde, nachdem er aufgehört hatte, Destillat zu sammeln,entnahm, um uns etwas vorzusetzen, das wirklich nach Nachlaufschmeckt!
Dann gingen wir zum Mittagessen - ein richtiges, feierlichesMahl mit köstlichen, ungewöhnlichen Speisen, die dieMeisterköchin der Society, Angela Jaques zubereitet hatte.
Dr. Harry Rifkin, Jim Swans Partner bei R.R. Tatlock &Thomson (Chemische Analysen), eröffnete die Nachmittagssitzungmit dem Thema Pot Still Destillation - die verschiedenenWhiskystile, die mit den verschieden geformten Destilliergerätenproduziert werden, die Destillationswissenschaft, die Bedeutungvon Kupfer und das Handwerk des Brenners. Er erläuterte auchausführlich die Chemie der Sache. Dabei zeigte sich, hier sprachein Experte! Wir erfuhren mehr als aus den meisten Büchern - unddas alles in atemberaubendem Tempo.
Die Experten schätzten, daß etwa die Hälfte der Qualität,die ein Whisky schließlich hat, dem frischen Destillatzuzuschreiben ist. Die andere Hälfte kommt mit der Reifung. Nachdem Tee ergriff Jim Swan wieder das Wort und stellteÜberlegungen zu Holz, Lagerhäusern und dem Mikroklima an. Erist wohl der internationale Experte zu dem Thema. Sein Vortragwar gespickt mit eigenen Erlebnissen und Entdeckungen. EigeneDias von den Wäldern Mitteleuropas und Amerikas sowie Proben desausgereiften Whiskys verschiedener Brennereien belebten seineAusführungen.
In der letzten Stunde vor dem Abendessen führte uns TrevorCowan durch die Geschichte des Whiskyhandels - vollerÜberraschungen und komischen Anekdoten - , so wie nur einer esvermag, der sein ganzes Leben damit verbracht hat. Dabeiillustrierte er seinen Vortrag mit vielen ungewöhnlichen Probenguter Malzwhiskys. Diskussion und Anekdoten rissen auch währenddes viergängigen Menüs, das Angela uns im Members Roomservierte, nicht ab, und gegen 22 Uhr torkelten wir zu unserenTaxis.
Im Hinblick auf diesen Artikel fragte ich einige derTeilnehmer der Whiskyschule nach ihrer Meinung. Einer faßte dieallgemeine Stimmung treffend zusammen: "Ich haben keinen sounterhaltsamen, informativen und stimulierenden Tag erlebt, seitich in Bannerman's Bar auf George Mellie traf."
Charles MacLean
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