| | Die Scotch Malt Whisky SocietyDegustationshilfe |
| "Mäßigung, das ist meine eiserne Regel. Neun oder zehn sind eine vernünftige Erfrischung, alles andere artet in Trinkerei aus." Altes Sprichwort aus dem schottischen Hochland |
Um Malzwhiskys zu genießen, braucht man einegewisse Ausrüstung: Wasser, ein Glas, einen Mund, eine Nase, und- fakultativ - Augen. Und, natürlich, Whisky.
Das Wasser sollte weich sein, und, so weit wie möglich,geschmacksneutral. Leitungswasser ist geeignet, wenn Sie zu denglücklichen Menschen gehören, die in einer Gesellschaft leben,die die Versorgung mit gutem Wasser als eines der wesentlichenBestandteile der Zivilisation betrachtet. Sonst sollten Sie einstilles Mineralwasser nehmen.
Das Glas sollte tulpenförmig sein, mit einer engen Öffnung.Das Society Degustationsglas eignen sich am besten, dann inabsteigender Eignung ein Sherryglas, ein Brandyglas oder einWeinglas. Der traditionelle Whiskytumbler ist überhaupt nichtgeeignet. Der Mund dient dazu, den Whisky aus dem Glasaufzufangen. Die Zunge und der Gaumen, beides zum Mund gehörend,registrieren die primären Geschmäcker: süß, sauer, salzig undbitter. Größe und Form des Mundes sind unwesentlich, aber vordem Whiskygenuß sollte der Mund nicht unnötig durch andereGeschmäcker wie Bonbons oder Tabak verwirrt werden.
Die Nase ist bei weitem das wichtigsteInstrument beim Degustieren. Die Nase ist unser empfindlichstesOrgan - während es nur vier primäre Geschmäcker und dreiprimäre Farben gibt, gibt es 23 primäre Aromen, und die Nasekann Aromen in Konzentration von nur einem Teil auf einer Millionerriechen.
Die Augen sind entbehrlich, wenn auch nützlich, um die Farbedes Whiskys festzustellen. Man sollte aber nicht vergessen, daßdas Sehen ein dominanter Sinn des Menschen ist und demnach auchin die Irre führen kann. Da dunklere Whiskys eher das Augeansprechen, verwenden Experten oft kobaltblaue Brillen und rotesLicht, um die Farbe des Whiskys zu tarnen.
Das Vorgehen beim Degustieren von Whiskys ist recht einfach:Man sieht sich den Whisky im Glas an, beschnuppert ihn, fügtetwas Wasser hinzu, und beschnuppert ihn erneut. Wasser ist beimDegustieren von Malzwhiskys in Faßstärke unerläßlich. Esmildert nicht nur den Einfluß des Alkohols, sondern entwickeltdas Aroma in erstaunlichem Ausmaß. Wenn Sie Whiskys der Societyprobieren, müssen Sie versuchen, Ihre Erwartungen wegzulegen,und sich auf den Augenblick zu konzentrieren - die Fässer sindunendlich mannigfaltig, und oft ganz anders, als man es von einerbestimmten Brennerei erwarten würde.
Die Farbe eines Malts ist manchmal, aber nicht immer einHinweis auf seinen Charakter - also ist Vorsicht geboten. Einheller Whisky kann voll und kräftig sein, ein dunkler leicht undduftig. Ein Bourbon- oder Finofaß verleiht normalerweise einehellere Farbe, ein Olorosofaß eine dunkle.
Das Nosing, also das “Beriechen”des Whiskys, ist purer Genuß und enthüllt oft den wahrenCharakter des Whiskys. Jeder Whisky hat ein eigenes Bouquet, abereinige Duftnoten sind einfach zu erkennen: Islay Whiskys sindrauchig, und Sherryfässer verleihen eine süße Karamelnote. DasAroma kann sich dramatisch ändern, wenn man Wasser hinzufügt.Es gibt sieben Hauptgruppen bei den Aromen: Ester, Phenole,Aldehyde, süß-assoziiert, Getreide, Öle und Holz.
| Ester | - | fruchtig, blumig, Birnenbonbons |
| Phenole | - | medizinal, torfig, rauchig |
| Aldehyde | - | Heu, Gras, Leder |
| Süß-assoziiert | - | Vanille, Toffee, Honig |
| Getreide | - | Malz, Brot, Weizen |
| Öle | - | Butter, Haselnuß, Walnuß |
| Holz | - | Zedernholz, Pechkiefer, Harz |
Es gibt viele Kombinationen dieser Noten, was den Malzwhiskyso faszinierend macht. Es gibt auch Malzwhiskys, bei denen dieverschiedenen Noten so gut zusammenspielen, daß sie nicht mehreinzeln erkennbar sind.
Es gibt fruchtige, würzige, trockene und süße Malts. Einigeprickeln im Mund, andere haben einen markanten Abgang. DerGeschmack variiert nicht nur von Brennerei zu Brennerei, sondernauch von Faß zu Faß. Viel hängt vom Vorgehen bei derDestillation, von der Form und Größe der Brennblase, derAufmerksamkeit des Brenners und natürlich vom Faß selbst ab.Bourbonfässer ergeben meist weichen, süßen Whisky mitVanillenoten, Sherryfässer schwereren Whisky mit Weinnoten.
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