Wo
geht die Reise hin?
Wohin entwickeln sich die Produkte?
Falls der aktuelle Trend nicht durch politische oder
gesellschaftliche Einflüsse gestört wird, so könnten sich die folgenden
Trends fortsetzen und weiterentwickeln:
Ausbau der Top
Malt Whisky Marken um neue Produkte
Beispiel: Macallan 15J, Glenmorangie
15J, Glenfiddich 18J, Highland Park
18J
Regelmäßige
Abfüllung individueller Fässer durch die Brennereien
Beispiel: Glenfarclas Jahrgang,
Ardbeg Jahrgang, Laphroaig
Jahrgang, aber
auch Bowmore Claret und Glenmorangie Tain L'Hermitage
Abfüllung von
High-End Whiskys, gefördert durch die aktuellen Millennium Abfüllungen
Beispiel: Bowmore 1955, Balvenie
1966, Springbank 1966
Konsolidierung
der unabhängigen Abfüller auf "Industrie konforme". D.h. Nur die
Abfüller bekommen gute Fässer, die sich in Ihrem Sortiment und in Ihrer
Preispolitik an die Großen anpassen. Die anderen Abfüller werden sich mit den
Fässern zufrieden geben müssen, die sie auf dem Weg zu den Blendern bei den
Brookern abfangen können.
Startup von
kleinen, privaten Unternehmungen mit eigenen Brennereien
Beispiel: Cooley (IRL),
Catherine Bonded Warehouse (Little Mill,
Glen Scotia, Loch
Lommond) aber auch Gordon & MacPhails mit Benromach
Neugründungen
ohne Kapital oder Unterstützung aus der Industrie werden sich sehr schwer tun
Beispiel: Glenora (CDN), Arran,
Drumguish
Der
Endverbraucher sieht auf jeden Fall guten Zeiten entgegen, da eine ausreichende
Konkurrenz in der Branche vorhanden ist und Single Malt Whisky von den
Unternehmen nicht mehr nur als Nischenprodukt angesehen wird.
Eine deutlich sichtbare negativ Tendenz sollte jedoch auch
nicht verschwiegen werden. Der Trend zu mehr Malt Whisky führt auch zu einer
geringeren Auswahl an guten Fässern für die Abfüllung. Die Qualität der viel
verkauften Malts kann deshalb sinken. Verkauft eine Brennerei nicht mehr nur 15%
ihres Whiskys als Malt und den Rest an die Blender, sondern auf einmal 40%, so
finden auch nicht so gute Fässer den Weg in die Flaschen.
Große Lagerbestände kosten Kapitalzins, deshalb wird
auch das durchschnittliche Alter der Malt Whiskys abnehmen. Setzen Sie mehr ab,
so benötigen Sie größere Lager. Der Mehrschichtbetrieb zieht so langsam bei
allen großen Brennereien ein. Aber vor dem teuren Neubau von Lagerhäusern
schreckt man doch hin und wieder zurück (positive Ausnahme Macallan).
Macallan hat
jetzt trotzdem an die Position des 18 jährigen den 15 jährigen stellen
müssen. Glengoyne hat den 12 jährigen
durch einen 10 jährigen ersetzt. Und viele Brennereien haben unterhalb ihres
Einsteigerwhiskys noch eine Abfüllung ohne Altersangabe platziert (Bowmore
Legend, Auchentoshan Select, Glenfarclas
Highland Cattle).
Hat eine Marke erst einmal einen Teil seines Rufs eingebüßt, so tut sie sich
schwer, diesen wieder wett zu machen. Glenmorangie
fügt deshalb prophylaktisch oberhalb seines Massenprodukts mit 10 Jahren einen
neuen 15 jährigen ein, um die alten Stammkunden nicht zu verlieren. Glenfiddich
versucht einige neue Whiskys mit 15 und 18 Jahren am Markt zu etablieren, um die
Nachfrage nach besseren Qualitäten aus dem eigenen Hause heraus zu befriedigen.
Der Aufbau der Whisky Branche
Die Whisky Branche ist in der Regel nach folgendem Muster
aufgebaut:
Globaler
Konzern (Diageo, Allied
Domecq,
Fortune Brands, ...)
Lokale
Produktions-Tochtergesellschaften (UK, USA, IRL, CDN)
Lokale
Vertriebs-Tochtergesellschaften in der ganzen Welt. Falls der Markt nicht groß
genug ist werden lokale Distributoren eingesetzt
Parallel dazu
verlassen sich die Konzerne nicht nur auf die hauseigenen
Vertriebsgesellschaften, sondern beliefern auch direkt die weltweiten
Handelsketten. Zu diesen Handelsketten gehören ebenfalls die Duty-Free Händler
oder zumindest das, was von ihnen nach der Europäischen Einheit
übrig geblieben ist.
Neben
und um diese Hauptvertriebskette herum hat sich eine Vielzahl von Händlern und
Brokern angesammelt, die alle am großen Kuchen mitverdienen können. 'Es wurde
ein halber Container zuviel Bowmore in New York angeliefert?' - Kein Problem.
Ein Broker kauft diesen halben Container zu einem Niedrigpreis und bietet den
Inhalt auf Paletten zum Kauf an. 'Eine Palette zuviel in London?' - Auch kein
Problem. Ein Zwischenhändler übernimmt die Palette in sein Lager.
An
den Whiskyströmen, die sich von Schottland aus über die ganze Welt ergießen,
sitzen an jedem Verzweigungspunkt ungebundene Händler, die Überschussmengen
gerne aufnehmen und weiterverteilen. Die Großen ersparen sich kostspielige
Zwischenlager oder Rücksendungen und die Händler verdienen sich einen
günstigen Einkauf. Eins ist aber sicher. Je mehr Händler sich in der Kette
befinden, um so unlukrativer wird der Preis für den Endkunden, da jeder
Zwischenhändler seine Marge fürs Überleben benötigt.
Diese
Optimierungsaufgabe nach dem maximalen Gewinn für den Hersteller gehen die
Unternehmen unterschiedlich an. United Distillers
verkauft z.B. seine Classic Malts bis hinunter
ins Feinkostgeschäft und Hotel über seine eigene Vertriebsgesellschaft. Damit
ist sichergestellt, dass die maximale Wertschöpfung bei United Distillers im
Hause verbleibt. Gegen diese Wertschöpfung muss natürlich das Heer an
Vertriebsmitarbeitern mit seinen Kosten gerechnet werden.
An diesen hier gezeigten Beispielen können Sie gut sehen,
dass der Preis eines Whiskys nicht ursächlich von seiner Herstellung herrührt.
Je mehr Hände ihn weiterreichen, um so teurer wird er.
Wie bei allen Handlesgütern auf der Welt, herrscht auch
im Whisky Handel ein gesunder Wettbewerb. Letztendlich kommt dies Ihnen als
Kunden zu Gute. Die Anzahl an erhältlichen Whiskys hat sich stark erhöht und
die Standard Whiskys haben sich, trotz der Steigerung des Pfundkurses in den
vergangenen Jahren, nicht verteuert.
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